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Vielleicht haben Sie bereits von Gaslighting gehört. Das Phänomen tritt in allen Formen menschlicher Beziehungen immer wieder auf, ob in romantischen, freundschaftlichen, familiären oder auch auf der Arbeit. Selbst als Selbstständiger im Kontakt mit Kunden kann dieses Phänomen beobachtet werden. Doch was ist Gaslighting überhaupt? Beim Gaslighting handelt es sich um bewusste oder unterbewusste Manipulationsversuche. Es ist eine Form des psychologischen Missbrauchs. Dabei nutzt ein Täter gezielt Schwächen des Opfers aus, mit dem Ziel, dass Erinnerungen an Vergangenes, das eigene Urteilsvermögen und letztlich die Interpretation der Wirklichkeit infrage gestellt werden sollen. Das Opfer soll sich selbst nicht mehr glauben.

Dabei kann Gaslighting kann schwere Folgen nach sich ziehen und im Ernstfall beginnen Opfer der Manipulation an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln, sie beginnen, sich verrückt zu fühlen. An diesem Punkt setzt der Täter an und stellt eine Abhängigkeit des Opfers zu ihm her. Das Resultat ist ein immer schlimmer werdender Kreislauf aus Manipulation, Selbstzweifel und Affirmation des Opfers durch den Täter. Sich aus diesem Kreislauf zu befreien, kann mitunter unglaublich schwierig sein. Die Folge können Traumata sein, mit denen das Opfer ein ganzes Leben lang zu tun hat.

Anzeichen für Gaslighting

Gaslighting funktioniert nicht von heute auf morgen. Es handelt sich um einen stetigen Prozess, in dem das Opfer immer weiter in einem Netz aus Lügen und Verwirrungen verstrickt wird. Dadurch ist es leider als Betroffener auch schwierig, Gaslighting als solches zu benennen. Anzeichen für Gaslighting können Ängstlichkeit vor bestimmten Situationen, Depressionen oder Zustände der Verwirrtheit sein. Typisch ist dabei, dass das Opfer die Gründe und Ursachen dieser Gefühle nicht benennen kann.


Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=lqIip8On6YY

Auch Täter handeln nach typischen Mustern: so können etwa kompulsives Lügen, die gezielte Verwendung von Schmeicheleien oder eine Diskrepanz zwischen Worten und Taten sowie das Anbringen emotionaler Situationen als Argumentationsgrundlage Anzeichen für Gaslighting sein. Außerdem, mit dem Ziel, die Realitätswahrnehmung des Opfers zu verrücken, ist es gängig, dass der Täter unterstellt, das Opfer würde lügen, sei verrückt oder verfolge eine Agenda.

Doch nicht nur der Vorgesetzte am Arbeitsplatz oder der eine Kollege, der sich auf Ihre Kosten amüsiert und Sie dann der Lüge bezichtigt, wenn Sie ihn darauf ansprechen, können Gaslighting betreiben. Selbst in sozialen Kompositionen, in denen ein hohes Maß von Eigenverantwortung vorausgesetzt wird, etwa in der Selbstständigkeit, ist ein guter Teil zwischenmenschlicher Interaktion vonnöten. Besonders Kunden (und deren Mitarbeiter), gerade solche der cholerischen und egoistischen Art, werden sich gerne des Gaslightings bedienen, um einen Eigenvorteil herauszuhandeln.

Die Manipulation im Mittelpunkt

Eine typische Situation: Sie erfüllen eine Dienstleistung für Ihren Kunden und sind dabei auf die Zuarbeit eines Mitarbeiters Ihres Kunden angewiesen. Diese erfolgt nicht im ausreichenden Umfang, was der Mitarbeiter allerdings im gemeinsamen Meeting mit dem Chef nicht zugeben möchte. Stattdessen bezichtigt er Sie, notwendige Informationen nicht rechtzeitig bereitgestellt und nicht auf seine Mailanfragen geantwortet zu haben. Sie sind hierbei Opfer eines gezielten Manipulationsversuches geworden, mit dem Ziel, Ihre Glaubwürdigkeit zu zerstören, um den eigenen Hals zu retten. Führt sich diese Verhaltensweise fort, kann es dabei ebenfalls, trotz der weniger engen Bindung, zu einem Gaslighting-Vorfall kommen. Doch lassen Sie sich davon nicht beirren, denn es gibt einiges, was Sie konkret gegen Gaslighting unternehmen können.

 Was können Sie tun, wenn Sie selbst betroffen sind?

Sollten Sie das Gefühl haben, Opfer von Gaslighting zu werden, egal ob in der Beziehung, im Angestelltenverhältnis oder bei der Arbeit mit Kunden, ist es wichtig, eine genaue Dokumentation des Vorfalls zu betreiben. Nicht nur hilft Ihnen diese Dokumentation bei einer möglichen Beschwerde über das Verhalten. Sie verhindert auch, dass Sie an den Punkt geraten, Ihr eigenes Urteilsvermögen in Zweifel zu ziehen. Merken Sie sich also, am besten schriftlich, Datum, Uhrzeit, Kommunikationsweg, Inhalt der Kommunikation, Kommunikationspartner und etwaige Zeugen.

Haben Sie einen konkreten Verdacht, wer Sie zu gaslighten versucht? Bringen Sie bei notwendigen Treffen und Gesprächen immer eine Vertrauensperson mit, die Ihre Dokumentation bestätigen kann. Am Ende des Treffens sollte eine kurze Phase der Rekapitulation des Gesagten erfolgen, um sich Ihrer selbst und Ihres Urteilsvermögens sicher sein zu können.

Sollte es möglich sein, versuchen Sie ihre Kommunikation per Mailverkehr zu absolvieren. Mehr noch, archivieren Sie kritische Mails so, dass Sie diese im späteren Verlauf auch wieder finden. Beschränken den Kontakt, soweit es möglich ist, ausschließlich auf den Mailverkehr. Damit schaffen Sie schriftliche Nachweise, die im Nachhinein vom Täter schwer anzufechten sind und Ihnen ein Gefühl von Sicherheit geben können, da Sie im Zweifel noch einmal genau nachlesen können, was wie wann von wem gesagt wurde.

Gaslighting ist kein Einzelfall

Gab es möglicherweise noch andere Fälle von Gaslighting in Ihrem Umfeld in Kombination mit derselben Person? Gaslighter tendieren dazu, nicht nur ein Opfer zu haben, sondern ihre manipulativen Taktiken auch gegenüber anderen zu verwenden. Gab es z. B. in der Vergangenheit schon Vorfälle, die zu einer Versetzung des potenziellen Täters geführt haben? Oder haben auch Kollegen aus der gleichen Abteilung das Gefühl, dass die Kommunikation mit einem Ansprechpartner nicht gut funktioniert und sie häufig missverstanden werden? Nicht nur werden Sie merken, dass Sie mit Ihrem Problem nicht allein sind, Sie haben auch gleich eine höhere Schlagkraft, wenn Sie als Gruppe gegen einen Täter vorgehen können.

Sollten Sie sich emotional dazu in der Lage sehen, versuchen Sie ein Vis-a-Vis-Gespräch mit der Person zu führen, bei der Sie einen Gaslighting-Verdacht hegen. So schwer es auch fallen mag, bleiben Sie dabei unbedingt ruhig und versuchen Sie, nicht über alle Maße kritisch zu sein. Nicht nur könnte immer noch die Möglichkeit bestehen, dass es sich um ein kommunikatives Missverständnis gehandelt hat, welches mit einem sachlichen Gespräch aus der Welt geschafft werden kann. Wenn sie das Gespräch nebenher dokumentieren, besteht weiterhin die Möglichkeit, das Gesagte bei Vorgesetzten im Rahmen einer Beschwerde zu verwenden. Bieten Sie Raum für Antworten und schildern Sie sachlich Ihre Sicht der Dinge. Bedenken Sie aber, dass ein Täter sein Verhalten aller Wahrscheinlichkeit nicht eingestehen wird. Versuchen Sie trotzdem so ruhig wie möglich zu bleiben.

Sollte all das nicht den gewünschten Erfolg bringen, gehen Sie zu Ihren Vorgesetzten. Gaslighting ist eine Form des Missbrauchs und kein Bagatelldelikt. Legen Sie in Ruhe Ihre gesammelten Beweise vor und bestehen Sie mit Nachdruck darauf, dass Maßnahmen ergriffen werden.

Nun wissen Sie, worum es sich bei Gaslighting handelt, woran Sie es erkennen können und wie Sie sich gegen Täter wehren können. Gaslighting ist keine Kleinigkeit und kann schwerwiegende Folgen für das Opfer und das gesamte Umfeld haben. Schämen Sie sich nicht, wenn Sie den Verdacht haben, Opfer einer solchen Attacke geworden zu sein, sondern nehmen Sie sich die Initiative zurück! Sollten Sie noch weitere Informationen benötigen, ist in diesem Video noch einmal alles Wissenswerte über Gaslighting zusammengefasst: https://youtu.be/lqIip8On6YY