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Bevor Gründer mit der Suche nach Geschäftsräumen und Produktionsstätten beginnen, brauchen sie ein klares Bild davon, welche Räumlichkeiten sie haben wollen, welchen Anforderungen diese entsprechen müssen und wie viel dafür ausgegeben werden kann. Dies ist ein Prozess, dem ausreichend Zeit gewidmet werden sollte. Denn mit dem Standort eines Unternehmens steht und fällt nicht zuletzt sein Erfolg. Tatsächlich ist sogar etwa die Hälfte der Erfolgskennzahlen vom Standort abhängig. Die folgenden Tipps zeigen, welche Faktoren es in diesem Sinne zu berücksichtigen gilt.

1. Eine Frage des Budgets

Während es einige Anforderungen gibt, die bei der Suche nach Geschäftsräumen nicht verhandelbar sind, ist davon auszugehen, dass in einigen weniger wichtigen Punkten Kompromisse geschlossen werden müssen. Denn die Einhaltung des vorgesehenen Budgets gehört zu den wichtigsten Kriterien bei der Wahl eines Standorts. Die Frage ist, was sich ein Gründer leisten und was er im Rahmen seiner Möglichkeiten auch langfristig halten kann. 

Monatliche Miet- oder Pachtzahlungen sind dabei nicht die einzigen Kosten, die bei der Wahl eines Standorts für ein Unternehmen anfallen. Es gibt in der Regel noch weitere Kosten für die Immobilie. Manchmal handelt es sich dabei um versteckte Kosten für ein Gebäude, so für die Renovierung oder die Aufrüstung der Anlage.

2. Multi-User-Standort als Alternative

Für Unternehmen aus vielen Branchen – vor allem aus dem produzierenden Gewerbe – kann die Ansiedlung an einem Multi-User-Standort eine gute Alternative zum exklusiven Geschäftsstandort sein. Ein Beispiel für Multi-User-Standorte sind Chemieparks. Die Zusammenführung unterschiedlicher Unternehmen an einem Standort bringt zahlreiche Vorteile. So sind die Multi-User-Standorte für gewöhnlich geographisch günstig gelegen und die Unternehmen können die dort bereits vorhandene Infrastruktur gemeinschaftlich nutzen. Dies kann zu Kostenersparnissen führen und ermöglicht ein nachhaltigeres Arbeiten. 

3. Demografie und Marktnähe

Ein oft vernachlässigter Faktor bei der Standortwahl ist die Demografie. Dabei ist für viele Branchen eine Nähe zur Zielgruppe wichtig für den Erfolg des Unternehmens. In einer Gegend mit überwiegend älteren Anwohnern lassen sich die Angebote eines Game-Shops nur schwer vermarkten. Ein guter Standort erfordert ein Gebiet mit hoher Dichte des Zielmarktes für einen möglichst hohen Umsatz. Denn je näher ein Unternehmen am Kunden ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kunden regelmäßig zum Einkauf vorbeikommen. Demografische Daten sind daher bei der Standortwahl unbedingt zu berücksichtigen. Dies gilt überdies nicht nur für den Einzelhandel und Dienstleistungsangebote. Auch das produzierende Gewerbe ist gut beraten, sich in der Nähe von seinen Abnehmern zu bewegen. 

4. Erreichbarkeit und Infrastruktur

Wer über die Erreichbarkeit des Unternehmensstandorts nachdenkt, sollte dabei allerdings nicht nur die Zielgruppe im Visier haben. Denn der Standort sollte ebenso für Mitarbeitende und Lieferanten leicht erreichbar und zugänglich sein. Für Unternehmen im produzierenden Gewerbe ist es wichtig, ein gutes Vertriebsnetz für die Produktion zu haben und die Nähe zu Lieferanten ist der Schlüssel für weniger Logistikkosten.

 

Darüber hinaus spielt die Infrastruktur am Standort eine Rolle. Befindet sich das Unternehmen an einer belebten Straße, die für Autos leicht zugänglich ist, kann dies ein Vorteil sein. Es kann aber auch hinderlich sein, wenn die entsprechenden Parkmöglichkeiten fehlen. 

Übrigens: Für viele Unternehmen ist es sogar von besonderer Bedeutung, sich an einem Standort anzusiedeln, der in der Nähe von Talenten, von potenziellen Mitarbeitenden und zukünftigen qualifizierten Fachkräften liegt – also beispielsweise in unmittelbarer Nähe einer Hochschule.

5. Nähe zu anderen Geschäften und Unternehmen

Die Nähe zur Konkurrenz kann, muss aber kein Problem sein. Hier gilt es genau abzuwägen. Und die Nähe zu bestimmten anderen Geschäften und Dienstleistungsanbietern kann sogar ein enormer Vorteil sein und das eigene Geschäft ankurbeln – aus gutem Grund finden sich Apotheken gerne im gleichen Gebäude wie Allgemeinmediziner. Und auch die Kneipe in der Nähe eines Stadions oder Kinos wird von der dortigen Kundschaft profitieren. Unter Umständen ist sogar eine Kooperation mittels Rabattgutscheinen oder Ähnlichem möglich.

6. Das Standortimage

Tatsächlich kann sich auch das Image einer Gegend und ihre Geschichte auf den Erfolg eines Unternehmens an diesem Standort und auf den Geschäftsverkehr auswirken. Denn selbst wenn die demografischen Daten nicht besser sein könnten, gibt es möglicherweise Faktoren, die gegen eine Ansiedelung in einem bestimmten Gebiet sprechen – und diese sind nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Es lohnt sich daher, in Erfahrung zu bringen, wer vorher in den Räumlichkeiten angesiedelt war und warum das Geschäft geschlossen wurde. Zudem ist es ratsam, sich zu erkundigen, wie es ähnlichen Geschäften in der Gegend geht. Wurden in jüngerer Vergangenheit in einer Gegend vier Cafés eröffnet und mussten wieder schließen, ist es keine gute Idee, es dort mit einem fünften Café zu versuchen.